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Welche Angebote und Projekte soll ich mit den Kindern machen?

Welche Angebote und Projekte kann ich mit den Kindern machen? Wo finde ich passende Ideen? Woher weiß ich, was die Kinder brauchen? Antworten auf diese Fragen findest Du in diesem Artikel.



ein Kleinkind mit einer gelben Regenjacke, grünen Regenhose und roten Schuhen geht in Regen und im Wald spazieren
Kinder entdecken die Natur. Ein Spaziergang im Regen.

Die genannten Fragen stellen sich viele, die täglich mit Kindern arbeiten. Man findet deswegen unzählige Bücher, Inspirationen oder gar fertige Ideen, was man mit den Kindern machen kann. Aber weißt Du was? Ich habe eine einfachere Lösung für Dich, die Dir viel Zeit sparen wird. Zeit, die Du damit verbringst, nach Angeboten zu suchen, um die notwendigen Materialien nach Feierabend zu besorgen oder stundenlang am Handy auf der Suche nach perfekten Ideen für Deine Gruppe. Es geht auch einfacher!


Du wirst es nicht glauben, aber am wichtigsten sind Beobachtung und Kommunikation. Ich empfehle Dir, Deine Kita-Kinder genauer zu beobachten. Die Kinder brauchen keine komplizierten Spiele oder Spielzeuge. Sie brauchen einfach Zeit und freien Raum zur Entfaltung. Das bedeutet aber nicht, dass Du mit den Kindern nichts machen sollst und sie sich von alleine beschäftigen werden.


Ich verrate Dir hier drei großartige und nachhaltige Ideen. Großartig, weil die Kinder einfach nach Lust und Interesse selbst entscheiden können, ob sie sich dafür interessieren oder nicht. Nachhaltig, weil Du als pädagogische Kraft dann ein Begleiter bei dem Prozess der Entwicklung bist. Somit könnt ihr euch gemeinsam auf Entdeckungsreise begeben – dabei entstehen großartige Dinge! Plötzlich werden aus einem Thema unendlich viele Umsetzungsmöglichkeiten und Angebote!


Idee Nummer 1:

Ändere den Fokus. Das kannst Du ganz einfach machen, indem Du beispielsweise den eigenen Gruppenraum etwas umgestaltest und veränderst. Es geht nicht darum, neue Möbel oder Spielzeuge zu kaufen. Es geht darum, einen neuen Fokus auf die unentdeckten Materialien zu legen. Ich kenne keine Einrichtung, die nicht darunter leidet, dass die Kinder irgendwann nicht mehr mit dem bekannten Spielzeug spielen. Tatsächlich sammeln sich über die Jahre so viele Sachen an, dass man selbst den Überblick darüber verliert. Aber die Sachen sind da. Warum gibst Du ihnen nicht bewusst ein neues Leben?

Das gilt aber auch für nagelneue Einrichtungen. Gestalte Deine Räume flexibel und nach dem Motto „weniger ist mehr“. So hast Du immer die Möglichkeit, etwas Neues einzubringen und Altes wegzuräumen.

Und wenn Du jetzt sagst: „Bei mir herrschen Ordnung und Struktur“: Prima! Es geht nicht nur darum, die Reize zu minimieren, sondern auch die Perspektive immer mal wieder zu ändern. Das Unsichtbare sichtbar machen. Veränderung bringt neue Dynamik. Und genau das wollen wir!


Also: Betrachte Deinen Gruppenraum aus einer neuen Perspektive:


- Wovon gibt es zu viel? Wovon zu wenig?

- Was fällt Dir beim Verhalten der Kinder auf?

- Was könnte die Kinder bei einem kreativen, vielfältigen, gemeinsamen Spielen unterstützen?

- Was ärgert Dich immer wieder?


Du kannst das auch gemeinsam mit den Kindern machen. Je nach Alter können sie schon ganz viele großartige Vorschläge mit einbringen. Ihr könnt beispielsweise eine Entdecker-Papierbrille basteln, um damit die Kita „mit anderen Augen“ zu erkunden.

Wenn Du nicht die einzige Gruppe in der Einrichtung bist, kannst Du auch Sachen von den anderen Gruppen ausleihen oder die Sachen austauschen. Das ist besonders nachhaltig. Du kannst bestimmte Spiele auch für einige Zeit wegräumen. Du wirst sehen, dass Not erfinderisch macht und aus der Langeweile tolle neue Sachen entstehen!


Ein Kleinkind sitzt in einer Kiste. Er sitzt in einem Schneidesitz. Sein Blick ist nach vorne gerichtet.
Spielzeugfreie Zeit

Idee Nummer 2:

Heutzutage ist die Anzahl an Angeboten einfach zu groß und hypnotisiert die Kinder schon fast. Nur, weil etwas toll und schön aussieht, möchten wir viele Ideen umsetzen, die von Erwachsenen kommen. Die Ideen mögen auch ganz gut sein und einen gewissen WOW-Effekt mit sich bringen. Aber welches Ziel steckt dahinter? Möchten wir etwas Schönes für uns erschaffen oder die Kinder in ihrer Entwicklung fördern?

Die Ideen betreffen meistens das Basteln. Dabei werden zwar Feinmotorik, Vorstellungskraft, Denken und Sprache gefördert. Allerdings brauchen Kinder in den ersten Lebensjahren auch noch etwas anderes. Und zwar Bewegung! Grobmotorik und Sinneswahrnehmung sind die Basis für die gesunde Entwicklung. Basteln sollte kreativ und nicht nach einer Vorlage sein. Ich selbst liebe es, zu basteln. Die Kinder brauchen aber mehr Bewegung.


Die Bewegungsangebote sind so vielfältig und einfach: springen, tanzen, spazieren, rennen – das ist kostenlos und nicht mit viel Aufwand und Vorbereitung verbunden. Mit dem gesamten Körpereinsatz fördert es die Entwicklung von Gehirn, Sinnen und allen Entwicklungsbereichen gleichzeitig. Im Alltag vergessen wir das oft: Anstatt am Tisch zu sitzen, brauchen die Kinder vielfältige Möglichkeiten, um aktiv zu sein. Deshalb: Raus in die Natur, auf den Spielplatz oder in die Turnhalle. Biete den Kindern regelmäßig Sport- und Bewegungsstunden an. Oder es ist auch mal Tanzen angesagt – das ist der „neue alte Trend“.😉


Idee Nummer 3:

Hast Du schon mal an eine Projektausstellung gedacht? Das kann eine Themenausstellung sein, die sich am aktuellen Thema eurer Gruppe orientiert. Du hast keine Idee für ein gutes Thema und Deine Kinder interessieren sich für nichts so richtig? Das kenne ich zu gut. Aber oft liegt der Verständnisfehler auf Seite der Erwachsenen. Ganz genau – die Kinder brauchen nicht jeden Tag neue Angebote, Anregungen oder Themen. Sie brauchen nur die Themen, die für ihr unmittelbares Leben von Bedeutung sind. Die Kinder können das gleiche Spiel über Monate hinweg spielen, weil sie im Gegensatz zu uns Erwachsenen nichts in Schubladen stecken. Sie sind von Natur aus neugierig und motiviert, um die Sachen immer wieder aufs Neue zu untersuchen. Und das, was sie am meisten interessiert – unabhängig vom Alter – ist garantiert ihre Umgebung. Das sind Alltagsgegenstände, mit denen sie täglich konfrontiert werden, wie ein neuer Besen, Schlüsselbund oder Hammer. Diese Gegenstände sind viel interessanter als ein neues Puzzle oder Bastelarbeiten. Auch der Bildungsplan Deines Bundeslandes liefert viele Ideen, die Du mit Deinen Kindern bearbeiten könntest.


Eine Projektausstellung sollte einen festen Platz im Gruppenraum haben und den Kindern vielschichtige themenbezogene Erfahrungen anbieten. Sie sollen in der Gruppe überlegen, welche Spiele und Ideen sie zu dem Thema einbringen möchten. Bei dieser Ausstellung werden immer wieder neue Spiele, Bücher und Aufgaben zur Selbstarbeit gegeben, sodass sich die Kinder selbstständig in das Thema einarbeiten können. Diese Form von Angebotsplanung erfordert gemeinsame (partizipative und kompetenzorientierte) Planung in der Gruppe. Dadurch ist man selbst nicht stets auf der Suche nach neuen, passenden Angeboten, sondern die Suche nach Ideen zu diesem Thema ist an sich schon Angebot genug. Die tatsächlichen Materialien ergeben sich dabei quasi von alleine, denn die Kinder bringen eigene Ideen ein.

Du kannst mit der Gruppe diesbezüglich auch Rituale erarbeiten, wie bspw. den Besuch in der Bibliothek, einen Stuhlkreis oder kleine Expertenrunden.


Wie siehst Du das? Ich bin sehr auf Deine Meinung gespannt. Kommentiere, stelle Fragen – ich freue mich auf Dich! 😊



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